... newer stories
Mittwoch, 19. April 2006
DIE
easysnider, 18:04h
Eines der bestgehüteten Geheimnisse in unserer sonst so aufgeklärten und wissenschaftlich strukturierten Welt ist das Phänomen DIE. In Straßengesprächen, kritischen Äußerungen meines Bekanntenkreises zu Gesamtsituation im Allgemeinen und der eigenen unbefriedigenden Lage im Besonderen, höre ich immer wieder die Forderung, den Aufruf, dass DIE doch mal handeln müssten. Ist die Einkaufsstrasse zu wenig frequentiert, wird ein Kind entführt, sind in einigen Ecken noch unsanierte Häuser, gibt es zu viel oder zu wenig leer stehenden Wohnraum, häufen sich die Naturkatastrophen, gibt es keine Arbeitsplätze, fehlt ein bestimmter Konsum- oder Vergnügungstempel in der Stadt, geht der Zusammenhalt unter den Menschen den Bach runter - ganz egal was, DIE sollten sich mal darum kümmern. Wer ist diese geheimnisvolle, alles könnende Macht? Wo versteckt sie sich? Nächtelang liege ich wach und zerbreche mir den Kopf, um wen es sich dabei handelt. Schließlich brennen mir auch eine Menge ungelöster Probleme unter den Nägeln und ich würde mich freuen, wenn ich dies auf jemanden abwälzen könnte. Ich möchte DIE auch kennen lernen. An Tagen, wo es wahrscheinlich DIE besonders gut mit mir meinen, hatte ich schon ein Gefühl, dem Geheimnis auf die Spur gekommen zu sein. Versteckte Hinweise gab es dazu in der BILD – ichsagmal – Zeitung: „Wann handeln unsere Politiker endlich“. Ist die Zauberformel nach jedem hinterhältigen Anschlag auf unsere Gesundheit oder Wohlstand. Allerdings wird mir schnell bewusst, dass ich wohl einer falsche Spur folge. Sicherlich von DENEN gelegt, die von sich ablenken wollen um sich ihrer Verantwortung zu entziehen. „Da müsste auch mal einer eine neue Kneipe eröffnen“. Offensichtlich ist EINER Mitglied von DIE. Nur Politiker können es schlecht sein. Die sind zum regieren und nicht zum Bier zapfen da. Mir wäre auch die Gefahr, dass ein geplantes Besäufnis zum Fitnesskurs zerdebattiert würde zu groß. Nur um wen in aller Welt handelt es sich? Nachfragen ergaben auch keine befriedigende Antworten. Scheinbar sind DIE selbst jenen unbekannt, von denen sie angerufen werden.
Barbarossader aus dem Kyffhäuser steigt, wenn ihn Deutschland braucht? Ist er etwa nicht allein, sondern können wir mit ihm und seiner Gefolgschaft, gar einem Heer rechnen? Es heißt ja nicht: Da könnte DER mal was machen ... Ilumainaten? Freimaurer?
Bei genauerer Betrachtung der Lage, tut sich aber nichts. DIE ignorieren alle Hinweise und Aufrufe. In meiner Straße stehen immer noch die meisten Ladengeschäfte leer, Arbeitsplätze gibt es immer weniger und Naturkatastrophen häufen sich. Vom Zusammenhalt zwischen den Menschen ganz zu schweigen. Wie können DIE nur so skrupellos sein und sich der gesellschaftlichen Verantwortung entziehen? Was muss noch alles geschehen, damit DIE sich unserer Probleme annehmen?
Vielleicht werden sie auch nur falsch angerufen? Von meckern und brabbeln fühlen DIE sich offensichtlich nicht angesprochen. Hier können wir sicher von archaischeren Völkern lernen, die für eine bessere Ernte, eine erfolgreiche Jagd oder strotzende Gesundheit eine übergeordneten Macht um Beistand bitten. Da wird schon mal einer Ziege die Luft rausgelassen oder eine Jungfrau zur Verfügung gestellt. Beides lässt sich in unserer domestizierten und schnelllebigen Zeit allerdings nur schwer finden. Neue Ideen sind gefragt. Und was hilft immer, um Not zu zeigen und Herzen zu erobern? Fernsehgalas. DIE müssen gezeigt bekommen, wie und wo Deutschland am Boden liegt und ihre Hilfe braucht. Unsere Tittenwitze-sind-immer-lustig-Komiker müssen 4 Stunden ihre eigenen Zuschauer sein. Parallel dazu stimmen die Zielgruppen ab, welchen Lustikus sie am Ende der Show nackt vom Berliner Fernsehturm springen sehen wollen. Außenreportagen werden eingespielt: Arbeitslose warten in langen Schlangen vor leer stehenden Geschäften, um sich das zu kaufen, was sie sich noch leisten können. Als Laufschrift werden die schönsten Nachbarschaftsstreite mit den meisten Verletzten eingeblendet. In den Werbepausen zeigen deutsche Unternehmen, wie ihre Produkte von blinden chinesischen Kindern unter Wasser mit dem Mund zusammengeschraubt werden. Gefolgt von Wahlsendungen der NPD, mit anschließenden inhaltlichen Interpretationen durch deren Wähler. Alles ist selbstverständlich eingebettet in ein Event, bei dem die Prominenz sich für ihr Alltagsgeschäft feiert und einige hundert ausgetretener Winterstiefel für hungerleidende Kinder in Zentralafrika sammelt. Falls DIE dann immer noch nicht handeln, wird noch ein Länderspiel Deutschland gegen England übertragen. Und spätestens dann werde ich DIE wohl kennen lernen.
Eines der bestgehüteten Geheimnisse in unserer sonst so aufgeklärten und wissenschaftlich strukturierten Welt ist das Phänomen DIE. In Straßengesprächen, kritischen Äußerungen meines Bekanntenkreises zu Gesamtsituation im Allgemeinen und der eigenen unbefriedigenden Lage im Besonderen, höre ich immer wieder die Forderung, den Aufruf, dass DIE doch mal handeln müssten. Ist die Einkaufsstrasse zu wenig frequentiert,
Barbarossader aus dem Kyffhäuser steigt, wenn ihn Deutschland braucht? Ist er etwa nicht allein, sondern können wir mit ihm und seiner Gefolgschaft, gar einem Heer rechnen? Es heißt ja nicht: Da könnte DER mal was machen ... Ilumainaten? Freimaurer?
Bei genauerer Betrachtung der Lage, tut sich aber nichts. DIE ignorieren alle Hinweise und Aufrufe. In meiner Straße stehen immer noch die meisten Ladengeschäfte leer, Arbeitsplätze gibt es immer weniger und Naturkatastrophen häufen sich. Vom Zusammenhalt zwischen den Menschen ganz zu schweigen. Wie können DIE nur so skrupellos sein und sich der gesellschaftlichen Verantwortung entziehen? Was muss noch alles geschehen, damit DIE sich unserer Probleme annehmen?
Vielleicht werden sie auch nur falsch angerufen? Von meckern und brabbeln fühlen DIE sich offensichtlich nicht angesprochen. Hier können wir sicher von archaischeren Völkern lernen, die für eine bessere Ernte, eine erfolgreiche Jagd oder strotzende Gesundheit eine übergeordneten Macht um Beistand bitten. Da wird schon mal einer Ziege die Luft rausgelassen oder eine Jungfrau zur Verfügung gestellt. Beides lässt sich in unserer domestizierten und schnelllebigen Zeit allerdings nur schwer finden. Neue Ideen sind gefragt. Und was hilft immer, um Not zu zeigen und Herzen zu erobern? Fernsehgalas. DIE müssen gezeigt bekommen, wie und wo Deutschland am Boden liegt und ihre Hilfe braucht. Unsere Tittenwitze-sind-immer-lustig-Komiker müssen 4 Stunden ihre eigenen Zuschauer sein. Parallel dazu stimmen die Zielgruppen ab, welchen Lustikus sie am Ende der Show nackt vom Berliner Fernsehturm springen sehen wollen. Außenreportagen werden eingespielt: Arbeitslose warten in langen Schlangen vor leer stehenden Geschäften, um sich das zu kaufen, was sie sich noch leisten können. Als Laufschrift werden die schönsten Nachbarschaftsstreite mit den meisten Verletzten eingeblendet. In den Werbepausen zeigen deutsche Unternehmen, wie ihre Produkte von blinden chinesischen Kindern unter Wasser mit dem Mund zusammengeschraubt werden. Gefolgt von Wahlsendungen der NPD, mit anschließenden inhaltlichen Interpretationen durch deren Wähler. Alles ist selbstverständlich eingebettet in ein Event, bei dem die Prominenz sich für ihr Alltagsgeschäft feiert und einige hundert ausgetretener Winterstiefel für hungerleidende Kinder in Zentralafrika sammelt. Falls DIE dann immer noch nicht handeln, wird noch ein Länderspiel Deutschland gegen England übertragen. Und spätestens dann werde ich DIE wohl kennen lernen.
... link (0 Kommentare) ... comment
Aufpasser
easysnider, 18:02h
Das Informationszeitalter macht alles kaputt und mich krank. Es nimmt mir den Halt, die Orientierungspunkte.
Kinder die auf Bolzplätzen kicken oder auf Spielplätzen rumrüpeln, Schlammtorten für Tortenschlachten backen, ihre ersten Heldentaten auf Klettergerüsten vollbringen vermisse ich ja schon gar nicht mehr. Die sind – denken wir mal optimistisch - von Kabelprogramm und Videospielen verführt worden. In letzter Zeit wird mir aber zunehmend ein trauriges Phänomen bewusst, was einen Teil meiner deutschen Identität zu zerstören droht. Ich rede nicht vom sukzessiven Verschwinden der Vorzeigefirmen Opel, Karstadt/Quelle oder Salamander.
Ein alltäglicheres Problem lässt mein Sicherheitsgefühl abhanden kommen: das schrittweise Verschwinden der Aufpasser an den Fenstern und der verdeckten Ermittler hinter stets strahlend weißen Gardinen. Kein falsch geparktes Fahrrad, kein Kindergeschrei beim Ballspiel, kein fallengelassenes Butterbrotpapier entging dieser Aufpasserkohorte. Immer auf der Suche noch solchen und denen, die die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährden. Aber zunehmend fühle ich mich unbeobachtet und das verunsichert mich.
Es könnte an einer wachsenden Unterbeschäftigung liegen, die sich mit der sinkenden Zahl rüpelnder Kindern (siehe dazu oben) einstellt. Erklärt es aber nicht wirklich. Die steigende Zahl anpassungsunwilliger ausländischer Hausbewohner, bunthaariger Quertreiber, orientierungsloser Töchter und proletarisierter Ossis könnte diese Beschäftigungslücke leicht schließen.
Eine alternative Betrachtungsweise weist auf demoskopische Ursachen hin. Die alte Garde stirbt weg und es gibt keinen ausreichend motivierten und geschulten Nachwuchs - quasi ein Spiegelbild aller gesellschaftlicher Probleme. Seien wir doch mal ehrlich, egal ob Fußballer, Wirtschaftsbosse, Musiker oder Politiker - früher waren doch wirklich alle besser. Was fehlt ist der Nachwuchs, der heiß genug ist, nicht um des kurzfristigen Erfolges Willen Karriere zu machen. Es war ein entbehrungsreiches Leben, welches für das Wohl und Wehe der Hausgemeinschaft in Kauf genommen wurde, häufig verbunden mit wüsten Schimpfereien, persönliche Angriffen oder Ignoranz. Nur in ganz seltenen Fällen wurde mal ein Wort der Dankbarkeit verloren. Und ich gebe zu, ich habe es auch nicht zu schätzen gewusst. Aber jetzt, wo sie weg sind ...
Um ganz ehrlich zu sein, ich sehe den wahren Grund beim Lieblingsfeind aller Intellektueller und Andersdenkender: dem Fernsehen. Wo früher Oma Schulz und Opa Herrmann stundenlang an einer Stelle verharren mussten, um leider oft recht unbefriedigenden Ordnungsverstöße zu ermitteln, ist es heute sehr viel einfacher. Sie nehmen einfach das Kissen vom Fensterbrett und gehen direkt mit den Gesetzeshütern aller Couleur auf Streife. Im Fernsehen. Der Vorteil liegt im Gefühl einer höheren Erfolgsbilanz. An einem Nachmittag eröffnen sich Perspektiven, von denen selbst die Aufpasser in den exklusivsten Wohngegenden (Neubau mit ausladendem Innenhof, zu wenigen Parkplätzen, Lebensmittelladen im und Restaurant neben dem Haus, schriftlich aushängender Hausordnung und turnusgemäßen Mieterversammlungen) nur träumen konnten. Neben Falschparken und Hausordnungsdelikten konnte auch noch ein prüfender Blick auf die hygienischen Bedingungen der Lebensmittel verarbeitenden Branchen geworfen werden. Zudem stand alles geschrieben und es gab ein Forum, zur öffentlichkeitswirksamen Präsentation ihrer Rechercheergebnisse. All dies wird jetzt von den Aufpassern bei taff und von Patschek und Broti an Spannung übertroffen. Echte Besuche bei echten Assis, Blicke in Wohnungen, unter Küchentische, über Tresen, in Pfannen. Es wird bestätigt, was man schon immer wusste aber selbst hatte man ja nie diese Möglichkeiten wie im Fernsehen. Immer blieb nur der Blick durch das Fenster oder den Türspion. Verbunden damit stellt sich vielleicht auch ein Gefühl der Perspektivlosigkeit ein – mit dem, was da im Fernsehen aufgedeckt wird, kann ich doch eh nicht mithalten. Ich aber sage: Doch Sie können es! Nie war Ihre Arbeit an der Basis wichtiger als heute und nie die Karrieremöglichkeiten größer – die Chance auf Anerkennung. Nehmen Sie wieder Ihren Fensterplatz ein! Gerade bei uns im Osten. Wo fehlende Werte das gegenseitige Morden bestimmen, viele Blumenkästen verdächtig gut gedeihen und sich die Frage aufdrängt, warum die im dritten Stock in einer 4Raumwohnung leben, obwohl sie immer nur mit einem Kind zu sehen sind. Die Inge ist auch schlanker geworden. Ziemlich schnell. Von wegen neue Diät ...
Von einigen Altersweisen ihrer Branche können Sie sicher auch noch wichtige Tipps bekommen, wie Sie hinter das Wahlverhalten des Einzelnen kommen und es beeinflussen können. Sicher geht es heute, anderes als früher, in erster Linie darum, Quertreiber von der Wahl fern zu halten. So können Sie ganz persönlich ein Stück zum gesamtdeutschen Wohl beitragen. Der Osten wird endlich humanisiert und demokratisiert. Keiner muss mehr Angst haben, hier sein Kind oder noch schlimmer eine Wahl zu verlieren.
Bitte, bleiben Sie am Brett!
Eines der bestgehüteten Geheimnisse in unserer sonst so aufgeklärten und wissenschaftlich strukturierten Welt ist das Phänomen DIE. In Straßengesprächen, kritischen Äußerungen meines Bekanntenkreises zu Gesamtsituation im Allgemeinen und der eigenen unbefriedigenden Lage im Besonderen, höre ich immer wieder die Forderung, den Aufruf, dass DIE doch mal handeln müssten. Ist die Einkaufsstrasse zu wenig frequentiert,
Kinder die auf Bolzplätzen kicken oder auf Spielplätzen rumrüpeln, Schlammtorten für Tortenschlachten backen, ihre ersten Heldentaten auf Klettergerüsten vollbringen vermisse ich ja schon gar nicht mehr. Die sind – denken wir mal optimistisch - von Kabelprogramm und Videospielen verführt worden. In letzter Zeit wird mir aber zunehmend ein trauriges Phänomen bewusst, was einen Teil meiner deutschen Identität zu zerstören droht. Ich rede nicht vom sukzessiven Verschwinden der Vorzeigefirmen Opel, Karstadt/Quelle oder Salamander.
Ein alltäglicheres Problem lässt mein Sicherheitsgefühl abhanden kommen: das schrittweise Verschwinden der Aufpasser an den Fenstern und der verdeckten Ermittler hinter stets strahlend weißen Gardinen. Kein falsch geparktes Fahrrad, kein Kindergeschrei beim Ballspiel, kein fallengelassenes Butterbrotpapier entging dieser Aufpasserkohorte. Immer auf der Suche noch solchen und denen, die die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährden. Aber zunehmend fühle ich mich unbeobachtet und das verunsichert mich.
Es könnte an einer wachsenden Unterbeschäftigung liegen, die sich mit der sinkenden Zahl rüpelnder Kindern (siehe dazu oben) einstellt. Erklärt es aber nicht wirklich. Die steigende Zahl anpassungsunwilliger ausländischer Hausbewohner, bunthaariger Quertreiber, orientierungsloser Töchter und proletarisierter Ossis könnte diese Beschäftigungslücke leicht schließen.
Eine alternative Betrachtungsweise weist auf demoskopische Ursachen hin. Die alte Garde stirbt weg und es gibt keinen ausreichend motivierten und geschulten Nachwuchs - quasi ein Spiegelbild aller gesellschaftlicher Probleme. Seien wir doch mal ehrlich, egal ob Fußballer, Wirtschaftsbosse, Musiker oder Politiker - früher waren doch wirklich alle besser. Was fehlt ist der Nachwuchs, der heiß genug ist, nicht um des kurzfristigen Erfolges Willen Karriere zu machen. Es war ein entbehrungsreiches Leben, welches für das Wohl und Wehe der Hausgemeinschaft in Kauf genommen wurde, häufig verbunden mit wüsten Schimpfereien, persönliche Angriffen oder Ignoranz. Nur in ganz seltenen Fällen wurde mal ein Wort der Dankbarkeit verloren. Und ich gebe zu, ich habe es auch nicht zu schätzen gewusst. Aber jetzt, wo sie weg sind ...
Um ganz ehrlich zu sein, ich sehe den wahren Grund beim Lieblingsfeind aller Intellektueller und Andersdenkender: dem Fernsehen. Wo früher Oma Schulz und Opa Herrmann stundenlang an einer Stelle verharren mussten, um leider oft recht unbefriedigenden Ordnungsverstöße zu ermitteln, ist es heute sehr viel einfacher. Sie nehmen einfach das Kissen vom Fensterbrett und gehen direkt mit den Gesetzeshütern aller Couleur auf Streife. Im Fernsehen. Der Vorteil liegt im Gefühl einer höheren Erfolgsbilanz. An einem Nachmittag eröffnen sich Perspektiven, von denen selbst die Aufpasser in den exklusivsten Wohngegenden (Neubau mit ausladendem Innenhof, zu wenigen Parkplätzen, Lebensmittelladen im und Restaurant neben dem Haus, schriftlich aushängender Hausordnung und turnusgemäßen Mieterversammlungen) nur träumen konnten. Neben Falschparken und Hausordnungsdelikten konnte auch noch ein prüfender Blick auf die hygienischen Bedingungen der Lebensmittel verarbeitenden Branchen geworfen werden. Zudem stand alles geschrieben und es gab ein Forum, zur öffentlichkeitswirksamen Präsentation ihrer Rechercheergebnisse. All dies wird jetzt von den Aufpassern bei taff und von Patschek und Broti an Spannung übertroffen. Echte Besuche bei echten Assis, Blicke in Wohnungen, unter Küchentische, über Tresen, in Pfannen. Es wird bestätigt, was man schon immer wusste aber selbst hatte man ja nie diese Möglichkeiten wie im Fernsehen. Immer blieb nur der Blick durch das Fenster oder den Türspion. Verbunden damit stellt sich vielleicht auch ein Gefühl der Perspektivlosigkeit ein – mit dem, was da im Fernsehen aufgedeckt wird, kann ich doch eh nicht mithalten. Ich aber sage: Doch Sie können es! Nie war Ihre Arbeit an der Basis wichtiger als heute und nie die Karrieremöglichkeiten größer – die Chance auf Anerkennung. Nehmen Sie wieder Ihren Fensterplatz ein! Gerade bei uns im Osten. Wo fehlende Werte das gegenseitige Morden bestimmen, viele Blumenkästen verdächtig gut gedeihen und sich die Frage aufdrängt, warum die im dritten Stock in einer 4Raumwohnung leben, obwohl sie immer nur mit einem Kind zu sehen sind. Die Inge ist auch schlanker geworden. Ziemlich schnell. Von wegen neue Diät ...
Von einigen Altersweisen ihrer Branche können Sie sicher auch noch wichtige Tipps bekommen, wie Sie hinter das Wahlverhalten des Einzelnen kommen und es beeinflussen können. Sicher geht es heute, anderes als früher, in erster Linie darum, Quertreiber von der Wahl fern zu halten. So können Sie ganz persönlich ein Stück zum gesamtdeutschen Wohl beitragen. Der Osten wird endlich humanisiert und demokratisiert. Keiner muss mehr Angst haben, hier sein Kind oder noch schlimmer eine Wahl zu verlieren.
Bitte, bleiben Sie am Brett!
... link (0 Kommentare) ... comment